Öko-Vatis X5-Dilemma

Ein Herr in den besten Jahren mit edler aber betont legerer Kleidung

geht auf einen großen, ebenfalls edlen Geländewagen zu.

Sein Blick fällt am Straßenrand auf Plastikmüll sowie auf eine

Benzinlache,

die dabei ist, in einer angrenzenden Grasnarbe zu

versickern. Diesen Blick nun ins Unendliche richtend, wirft er mit

sorgenum-wölkter Stirn den Kopf in den Nacken und hebt dann an:

Ach, treue Mutter Erde

was tun wir Dir nur an?

Es stampft die Riesenherde

Dich ein mit Maus und Mann.

Wir reißen klaffe Wunden

und pumpen Gift hinein.

Du bist schon fast zerschunden,

doch sehen wir‘s nicht ein ...

Die Gier von ein paar Tausend

walzt alles platt – es droht

ein Sturm, der schwarz und brausend

uns stille macht – und tot.

Ach, harte Mutter Erde,

dann schüttelst Du vor Lachen

uns ab und neue Pferde

soll‘n es dann besser machen.

Doch darf‘s so weit nicht kommen!

Lasst uns die Drachen töten,

die uns die Luft genommen

– und Rehen, Vögeln, Kröten!

Oh, Erde, mit dem Leben

wirst Du den Kampf uns danken,

doch muss ich vorher eben

noch‘s SUV betanken!

Mit selbstbestätigendem Nicken besteigt der Herr das Trumm und

lässt den Brüllmotor an. Nach einem Tritt aufs Gaspedal jagt die

Fuhre davon und in der Luft bleibt einige Sekunden eine bläuliche

Wolke, welche kurz darauf so tut, als ob sie gänzlich verschwände