Halbblinde Hoffnung (2015)

Wir ham‘s geschafft und zugeseh‘n,
wie uns die Reichen fleddern,
wie Industrie und Du und ich
die Umwelt gründlich schreddern.

Ich hatte Spaß und sollte gehn
trotz Rotwein und trotz Kinder –
was nützt es, hier noch rumzusteh‘n
und täglich krumm und blinder.

Dann sehe ich Dein Kind, mein Sohn,
neue Tomaten pflanzen –
ich heb den Kopf und denk‘ „Obschon ...
… da ist noch Sinn im Ganzen!“

Drum bleibe ich jetzt noch bei Dir
und putze Euch die Flügel.
Derweil Ihr rettet Heut‘ und Hier,
entsorg ich Eure Zügel.

Und lodern die im Feuer – hoh!,
weil selbst den Weg Ihr findet,
bin ich fast wieder heil und froh,
weil bess‘res uns verbindet.

Dann fliegt Ihr los – ohne Bedacht.
Ich seh‘s mit bangem Grausen.
Die Hoffnung, dass Ihr‘s besser macht,
lass ich trotzdem nicht sausen.