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Feigheit vor dem Freund (2016)
Ich seh‘ sie traurig zieh‘n, die Kleinen und die Leichten,
die, wenn ein Ziel sie kannten, es kaum jemals erreichten,
die selten einer fragte und niemals jemand hörte,
die, wenn man sie mal ließ, doch immer ‘was verstörte.
Sie zieh‘n nach Süd-Süd-Ost auf jene fahle Lichtung,
wo Rattenfänger steh‘n – die weisen ihnen Richtung,
in die sie trotten sollen, die Blassen und Verzagten,
weil selbst den Weg zu suchen, sie lang schon nicht mehr wagten.
Das Ziel ist kaum erheblich – nur weg von eignem Zaudern,
auch wenn vor Vormarschierern sie heimlich selbst erschaudern.
… und folgen Ihnen tumb – und grölen laut Parolen,
… und lassen sich mit Phrasen die Seele neu besohlen.
Wenn Freunde sie heut‘ warnen: „Ihr fresst den falschen Weizen,
von denen, die von Ferne Kanonenfeuer heizen!“,
erkennen Sie nur kurz die Falschheit auf Plakaten
und schlagen Freunde tot mit rostig-braunen Spaten ...
… und stets gesenktem Blick, um nur noch das zu sehen,
was oft sie schon gehört und ohne Kampf verstehen:
„Nur wir sind hier die Guten – die andern soll‘n zum Teufel!
- und soll gleich jeder mit, der auch nur leicht im Zweifel!“
Ich nehm‘ sie in den Arm – die mutlos-grauen Blassen:
„Blickt auf und seht Euch um – sonst seid ihr ganz verlassen!
Es lebt sich lang bequem, wenn andere Dich lenken,
bis sie Dein Schiffchen opfern, beschießen und versenken.“