Sommergarten (2022)

Es schmettern die Linge - sie falten Zitronen.
Ein Tagpfauenauge lacht zwinkernd mir zu.
Obzwar auch die hornigen Issen hier wohnen -
lass' ich sie sowohl als auch sie mich in Ruh'.

An- will es zu regnen wohl heut' nicht mehr fangen.
Es bellen Libellen? - Nee, nachmittags nicht!
Die Frau hat schon auf- unsre Wäsche gehangen -
und sämtliche Ameisen müssen auf Schicht!

Es brodelt das Leben - ein Wuseln und Schnattern
Grünbunt meine Wiese, die niemals ich mäh'.
Ein kleines Glück schafft's manchmal, hier anzuflattern,
das auf feinem Rasen man nie flattern säh'

Was Kraut ist, was Unkraut, wird hier nicht geschieden,
Wer Nütz- oder Schädling ist, wird nicht gefragt.
Es lebt, wer auch Leben lässt, besser im Frieden -
und hier gibt's kein letztes Gericht, das noch tagt.

Ich spähe durch Halme und spüre ein Wachsen -
noch der letzte Pilz kriegt schon bald einen Hut!
Mein Weltbild halt' ich heute strengstens im Laxen
und grinse, denn heute geht's mir einfach gut!